Der Passauer Bischof Stefan Oster im Gespräch mit Peter Seewald
von Dr. Bergund Fuchs

Nicht Gott habe sich von uns entfernt, nein, wir haben uns von Gott entfernt. Es genügt heute nicht, dass Kirche „da“ ist… Beide Gesprächspartner stimmen darin überein, dass sich die Kirche wieder zeigen muss. Als Institution und auch in jedem ihrer Gläubigen.
Eine Gesellschaft ohne Glauben mutiert zu einer Gesellschaft ohne verantwortlichem Handeln. Wie muss hier eine Erneuerung aussehen? Oster sagt, „wir brauchen einen Glauben, der tief genug in uns ist, um missionarisch tätig sein zu können“, (S. 63). „Wir“, das sind seiner Meinung nach nicht die Amtsträger, sondern die normalen Christen. Dabei plädiert er für ein echtes, gelebtes und bekennendes Christentum. Wahrhaftigkeit, geistliche Erneuerung und Authentizität seien Kennzeichen einer wiederbelebten christlichen Spiritualität. Ihm geht ihm um echtes christliches Selbstbewusstsein, nicht um „religiösen Zuckerguss“ (S. 64). Dem Mangel an fähigen Priestern, so Oster’s Einschätzung, könne durch sogenannte viri probati nicht abgeholfen werden. „Ich schätze das Charisma des Zölibats sehr hoch und glaube, dass daraus, wenn es richtig gelebt und verstanden wird, große Fruchtbarkeit ausfließen kann“. (82). 
Soweit einige Pinselstriche aus der flüssig zu lesenen Unterhaltung der beiden Journalisten. Oster erzählt nämlich, wie er nach seiner ersten Karriere als Rundfunkjournalist zum Philosophie und Geschichtsstudium fand, schließlich seine Berufung zum Ordensmann entdeckte und bewusst auf die Gründung einer Familie verzichtete. Als Bischof von Passau mischt er sich nun aktiv in Debatten über den katholischen Glauben ein und steckt nicht selten dafür Prügel ein. „Was ich will, Sehnsucht wecken“ (S. 60).
Eine erfrischendes Glaubenszeugnis eines jungen Bischofs, das vielen Menschen die Freude am Glauben zurück zu geben vermag. Das Christentum ist immer jung – jedenfalls glaubt Oster an die Kraft der Erneuerung!
Der Artikel erschient auf dem Blog "Empfehlenswerte Bücher Artikel Filme" von Frau Dr. Bergund Fuchs und darf mit freundlicher Genehmigung hier veröffentlicht werden.
