Die neue Kolumne von Georg Dietlein

Es soll aber nicht abstrakt und unkonkret um „den Glauben“ gehen, sondern stets um den Glauben in der Gegenwart, im Jahr 2017, im Hier und Jetzt. Es wird also um einen Glauben gehen, der durch ganz unterschiedliche Faktoren immer wieder angefragt, angefochten und infrage gestellt wird: durch unseren eigenen Unglauben, durch die Zerstreuungen und Sorgen unseres Alltages, durch die schmerzliche Erfahrung des Leids – und: auch durch unsere eigene Kirche.
Das mag auf den ersten Blick überraschen. Ist es nicht gerade Aufgabe der Kirche, den Glauben zu verkündigen, ihn zu bewahren und ihm gleichsam ein Gesicht zu geben? Ja, das ist es auch. Aber es gibt eine große Differenz zwischen der „Kirche der Glaubenden“ und der Kirche der Kirchensteuerzahler und ihrer Verwalter. Hier wird geglaubt und der Glaube praktiziert. Dort wird „der Glaube“ oft missbraucht, um ihn im eigenen Sinne umzudeuten und eigene Ideen im religiösen Deckmäntelchen zu verkaufen. Schnell steht bei dem Ganzen nicht mehr Jesus Christus im Mittelpunkt, sondern eine bestimmte Ideologie, ein persönliches Herzensanliegen, der „christliche“ Traum vom Gutmenschentum, das Flüchtlingsboot aus dem Mittelmeer oder ein Wahlappell gegen die AfD. Was ist da noch vom Christentum übrig? Nicht viel.
Damit mich keiner falsch versteht: Glauben kann man nicht ohne die Kirche (der Glaubenden). Den Glauben leben und praktizieren kann man nicht alleine, sondern nur in Gemeinschaft. Wir dürfen uns aber nicht durch unzählige Irrlichter (die heute auch von der Kirche ausgehen!) von dem ablenken lassen, um den es wirklich geht: Jesus Christus. Manch ein Außenstehender müsste heute denken, beim Christentum gehe es um eine bestimmte grün-rote Weltanschauung, um ein humanistisches Gutmenschentum, um bestimmte „Werte“ oder einfach nur um Toleranz, so dass es am Ende eh egal ist, wer Gott ist und wie er ist. Das aber ist nicht mehr der Glaube Jesu Christi. Das ist das, was andere daraus gemacht haben.
Also: Glaube(n) in der Gegenwart. Auch bei uns hier in Deutschland ein gar nicht so einfaches Thema. Mit dieser Kolumne möchte ich wachrütteln und klarstellen, aufbauen und erbauen, zurechtweisen und sensibilisieren – damit Gott in allen und in allem verherrlicht werde.