Rom 1544, am Vorabend von Pfingsten: Philipp Neri, 29 Jahre alt, suchte die Stille. Er fand sie in den Katakomben. An den Grabstätten der Märtyrer und frühen Christen betete er um die sieben Gaben des Heiligen Geistes: um Weisheit, Einsicht, Rat, Erkenntnis, Stärke, Frömmigkeit und Gottesfurcht. Dann geschah etwas Wunderbares. Der Oratorianerpater Paul Türks schreibt in seiner Philipp-Neri-Biographie: Der Heilige sah „eine feurige Kugel in seinen Mund eindringen und spürte dann, wie sich seine Brust über dem Herzen ausweitete. So stark war die Empfindung des inneren Feuers, daß Philipp sich zur Erde warf und rief: „Genug, Herr, genug; ich kann nicht mehr ertragen.“
Hitze und unbeschreibliche Freude umgaben den Heiligen. Philipp hatte die Gabe der Weissagung, der Herzenserkenntnis, der Bilokation und des Wunders (u.a. Totenerweckung des 14-jährigen Fürsten Paolo Massimo). Als er nach seinem Tod exhumiert wurde, fand man zwei Rippen auf der linken Seite, die herausgedrückt waren. Das Herz war ganz vom Heiligen Geist durchglüht und zu groß für Philipps Brustkorb.
Am 12. März 1622 wurde Philip Neri heiliggesprochen.
Es bleibt dabei, dass Goethes Zeugnis für Philipp Neri in der „Italienischen Reise“ eine der bedeutendsten nichtkatholischen Aussagen zur Heiligengeschichte bleibt. Zur Bilokation, auf die auch Goethe zu sprechen kommt, sagt gemäss dem einzigartigen Film-Visionär Fellini ein Franziskaner zur Fernsehanstailt RAI, welche gerne eine Demonstration hätte, zur Hebung ihrer Einschaltquote: „Die Welt und das Leben sind voller Wunder. Wir sind nur nicht klein genug, es wahrzunehmen.“